Fragen an das Teilprojekt 8

Wie ist der aktuelle Stand im Projekt, was kommt noch in der verbliebenen Projektlaufzeit und was für Rückmeldung gibt es eigentlich von den Studierenden?

In 11 Fragen stehen unsere Mitarbeitenden Rede und Antwort über ihre Arbeit und persönliche Entwicklung im DigiTaL-Projekt. Für das Teilprojekt 8 Teilprojekt „DI-SZENARIO – Verantwortungsvolle Einführung digitaler Innovationen in Organisationen: Ein Szenario-basierter Ansatz“ antwortet Johannes Wilhelm Katsarov .

Was passiert grade in eurem Projekt?

Die Entwicklung des Social Media Games ist in Bearbeitung und Studien zur Vermittlung eines verantwortungsvollen Umgangs mit sozialen Medien werden ausgewertet. Im Sommersemester 2023 wird der Baukasten zu Social Media in mindestens zwei Kursen ausprobiert. Um den Lehrerfolg des KI-Baukastens quantitativ überprüfen zu können, entwickeln wir einen Sensitivitätstest zu Risiken und Problemen in der Nutzung von künstlicher Intelligenz. Des Weiteren fand im Mai 2023 ein Lehrexperiment mit Masterstudierenden statt, bei dem der KI-baukasten evaluiert wurde.

Was hat sich seit Projektstart an eurem Projekt verändert?

Statt vormals 4 Baukästen, wollen wir nunmehr nur noch 3 realisieren.

Welche Meilensteine konnten im letzten Jahr erreicht werden?

Das digitale Spiel „CO-BOLD“, bei dem es um die Ethik von KI geht, wurde fertiggestellt, ebenso wie Lehrmaterialien und Übungen zur Einbettung des Spiels im Unterricht und zum Transfer des Erlernten.

Was habt ihr während der Pilotierungen beobachten können?

Das erste Lernspiel wurde dankbar angenommen. Es regt die Studierenden dazu an, sich stark für das Thema KI zu interessieren und sich lebhaft in Diskussionen zu ethischen Fragen einzubringen. Die Studierenden scheinen viel über die Anwendung und mögliche Risiken von KI zu lernen.

Gibt es Ideen zur Verstetigung des Projektes im Curriculum?

Wir würden gerne weitere Lehrpersonen in die Entwicklung, Nutzung und Evaluation der Baukästen einbeziehen und diese in verschiedenen Studienprogrammen einsetzen. Fakultäten und Studienprogramme sollen dazu angeregt werden, bestehende Lernkonzepte (wie unsere Baukästen) in ihre Curricula einzubetten. Außerdem würden wir gerne ein internationales Expertengremium aufbauen, sobald erste belastbare Ergebnisse zur Wirksamkeit des KI-Baukastens vorliegen.

Wo kann man das Projekt 2023 antreffen?

Wir geben einen Workshop beim University:Future Festival 2023 und haben einen Beitrag auf dem Morality-Play Workshop der DiGRA-Konferenz 2023 (Digital Games Research Association).

Was sagen Studierende zu eurem Projekt?

Das erste Spiel wird von Studierenden sehr geschätzt. Es wird als sehr immersiv, realitätsnah und spannend erlebt und im Unterricht mit großer Hingabe gespielt.

Was hast du von euren Studierenden gelernt?

Ganz am Anfang meiner Lehr-Karriere habe ich als Tutor (gemeinsam mit zwei weiteren Tutor*innen) eine richtig schlechte Lehrveranstaltung konzipiert und angeboten. Die Studierenden (Bildungswissenschaften) haben rebelliert, versucht, Veränderungen durchzusetzen, und uns offen kritisiert. Es war ein Alptraum. Ich konnte die Veranstaltung später anhand eines didaktischen Ansatzes reflektieren und ein Jahr später neu anbieten: Dieses Mal mit minutiöser Planung, vielen Freiräumen, klarer Struktur, etc. Ich bin den Studierenden von damals dankbar, dass sie sich der schlechten Lehre zu offen und vehement widersetzt haben. Sie hätten sich wahrscheinlich nicht getraut, das zu tun, wenn sie in diesem oder einem anderen Kurs von uns benotet worden wären, aber auch so hat es sie sicherlich einiges an Überwindung gekostet, sich mit uns anzulegen. Mich hat die Erfahrung damals wachgerüttelt und mir klargemacht, wie viel Arbeit in guter Lehre steckt, und dass es einige Kompetenzen gibt, die man mühselig entwickeln muss.

Was macht dir im Projekt derzeit am meisten Spaß?

Der kollaborative Game-Design-Prozess zum Social-Media-Game, welches ich derzeit mit drei Studierenden realisiere. Ich bin begeistert von den großartigen Ideen und Arbeiten, mit denen sie sich einbringen: Inhaltlich, ästhetisch und methodisch.

Was hat dich dazu gebracht, selbst lehren zu wollen?

Ich habe im Rahmen meines eigenen Studiums und einiger Fortbildungen „am eigenen Leib“ erfahren, wie tiefgreifend gute Lehre Menschen prägen kann (z.B. in Workshops zu interkultureller Kommunikation). Auch ist mir immer bewusster geworden, welche fundamentale Rolle Bildung für die Bewältigung gesellschaftlicher Probleme spielt. Durch meine Forschung habe ich darüber hinaus gelernt, dass es gerade beim Einstellungslernen gravierende Lücken in der gegenwärtigen Lehre gibt – ich bin zugleich neugierig, wie man diese Lücken besonders gut schließen kann, als auch zivilgesellschaftlich motiviert, hier einen Beitrag zu leisten. Für mich bedeutet Forschung und Entwicklung aber auch immer, dass man seine Konzepte und Ideen auf den empirischen Prüfstand stellen muss: Ich lehre, um zu lernen.

Was hat dich in deinem Studium an der Lehre begeistert – und was hat dich gestört?

Ich habe besonders in der Schule viele unnötig schlechte Lernerfahrungen gemacht. In meinem Studium war vieles besser, weil ich mir gezielt Studiengänge mit kleinen Kursgruppen ausgesucht habe, bei denen die Studiengangleitenden sich viele Gedanken über Lehr-/Lernkonzepte gemacht hatten. Auch da gab es natürlich viele weitgehend nutzlose „Vor-Lesungen“, etc.

Begeistert hat mich besonders in meinem Master-Studium die Vielfalt der interaktiven Methoden, um individuelles und kollektives Lernen zu gestalten, z.B. kollegiale Fallberatung, Real-Time-Strategic-Change, Open Space, Techniken des individuellen Coachings und der Psychotherapie, aber auch wie wir uns über Blended Learning die Theorie im Selbststudium – unterstützt durch digitale Gruppenarbeiten – selbst erarbeitet haben.

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