Wie war der Stand im Projekt, was stand noch in der verbliebenen Projektlaufzeit an, und was für Rückmeldungen gab es eigentlich von den Studierenden?
In 11 Fragen standen unsere Mitarbeitenden Rede und Antwort über ihre Arbeit und persönliche Entwicklung im DigiTaL-Projekt. Für das Teilprojekt 9 „Digitale Lehr-/Lernformate zur Internationalisierung der Master- und Promotionsphase“ antwortete Anna Sundermann.
Was ist in eurem Projekt passiert?
Wir führten den Global Classroom „Lost in Translation“ (Prof. Christoph Brunner und Flavia Meireles) und die digitale Summer School „Feature your Future“ gemeinsam mit der KU Leuven und der University of Glasgow durch. Alle diese Formate wurden in Hinblick auf den Erwerb von interkultureller Kompetenz evaluiert. Des Weiteren arbeiteten wir im Cluster Digitale Internationalisierung gemeinsam mit TP10 und TP11 an einem Strategiepapier für die School-übergreifende digitale Internationalisierung.
Was hatte sich seit Projektstart an eurem Projekt verändert?
Im Projektantrag waren maßgeblich strategische Ziele für die Internationalisierung at home festgelegt. Im ersten Jahr des Projekts wurden diese strategischen Ziele mit einem Lehr-Lernziel verknüpft. Internationalisierung war kein Ziel per se, sondern eine Strategie, um die Entwicklung von z. B. interkulturellen Kompetenzen zu unterstützen. Studierende sollten auf das Handeln und die Entscheidungsbildung in einer globalisierten Welt vorbereitet werden. Außerdem wurden die drei Prototypen überarbeitet, indem die Dimensionen „Digitalisierung“ und „Internationalisierung“ besser beschrieben wurden. Nun bestand eine theoretische Fundierung der drei Lehrveranstaltungs-Prototypen für die Virtual-Exchange-Lehre.
Welche Meilensteine konnten im Jahr zuvor erreicht werden?
Die School-übergreifende Zusammenarbeit zur Internationalisierung war gestartet.
Es konnten drei Seminare durchgeführt werden, davon zwei neue Formate. Zudem wurden drei neue Seminare auf Basis der Prototypen konzipiert und zwei neue Kooperationsverträge mit internationalen Partnerinstitutionen (Belgien, Brasilien) abgeschlossen. Außerdem konnten wir Lücken in den Unterstützungsangeboten für Lehrende identifizieren. Hierbei handelte es sich beispielsweise um rechtliche Grundlagen, wie z. B. die Erarbeitung von Kooperationsverträgen und Datenschutzrichtlinien, oder technische Ausstattung, wie z. B. eine Plattform, die gemeinsam von internen und externen Studierenden genutzt werden durfte, sowie Personalressourcen für die digitale internationale Lehre, wie beispielsweise kontinuierliche Betreuung von entwickelten Lehrmaterialien, Open Educational Resources und studentische digitale Tutor*innen.
Des Weiteren hatten wir einen Bedarf bei den Lehrenden zur Fortbildung im Bereich digitale internationale Lehre (z. B. Umgang mit großer Komplexität in den Virtual-Exchange-Seminaren) aufgedeckt und ein verändertes Kompetenzprofil für Lehrende identifiziert, da die Lehre insgesamt sehr viel anspruchsvoller wurde. Zudem gab es einen Bedarf nach Forschung zu Lehr-Lernansätzen, die in digitalen und internationalen Szenarien funktionierten (Evidenzbasierung).
Was habt ihr während der Pilotierungen beobachten können?
Wir konnten beobachten, dass die Rahmenbedingungen es für Lehrende erschweren, eine langfristige, internationale, ressourcenintensive Kooperation aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Uns sind fehlende Rechtsgrundlagen für digitale internationale Lehre aufgefallen, sowie fehlende personale und technische Ressourcen, was die Verstetigung von virtual exchange Seminaren deutlich erschwert.
Überdies konnten wir eine größere Anzahl internationaler Formate einer Referentinnen-Stelle für Internationalisierung beobachten, die zum einen strategische Internationalisierung der Lehre in der Universität begleiten konnte und zum anderen als digital facilitator Impulse für neue Seminarformate setzte und Lehrende bei der Entwicklung von ressourcenintensiven Formaten unterstützte.
Gab es Ideen zur Verstetigung des Projektes im Curriculum?
Im Sommersemester 2023 findet ein Treffen der Vizepräsidentin der Graduate School und den Kooperationspartnern statt, bei welchem Verstätigungsmöglichkeiten diskutiert werden. Überdies wird ein Strategiepapier für die digitale Internationailiserung at home als Diskussionsgrundlage für die Hochschulleitung erarbeitet und eventuell eine FAQ-Seite für Lehrende erstellt.
Wo konnte man das Projekt 2023 antreffen?
Das Teilprojekt hatte einen Vortrag beim University:Future Festival 2023 gehalten.
Was sagten Studierende zu eurem Projekt?
Bisher konnten leider aufgrund eines Personalengpasses noch keine Daten ausgewertet werden.
Was konntet ihr von euren Studierenden lernen?
Beim Seminar „Lost in Translation“ hatten wir gelernt, dass die Komplexität digitaler hybrider Lehre auch ein Hindernis für die Beteiligung von Studierenden sein konnte. Des Weiteren konnten wir sagen, dass wir die Sichtweise der Lehrenden auf die Projekte mehr fokussierten als die der Studierenden, wodurch wir mehr von den Lehrenden lernten.
Was machte dir im Projekt am meisten Spaß?
Am meisten Spaß machte die Konzeption von Lehrveranstaltungen.
Was hat dich dazu gebracht, selbst lehren zu wollen?
Der gemeinsame Lernprozess mit den Studierenden macht besonders Spaß und hat mich zur Lehre geführt.
Was hat dich in deinem Studium an der Lehre begeistert – und was hat dich gestört?
Eigentlich fand ich die Lehre in meinem Studium der Psychologie wenig bereichernd, es gab nur Vorlesungen mit wenig Interaktion oder Seminare in denen einzelne Referate gehalten wurden. Das fand ich wenig begeisternd. Am meisten Spaß gemacht haben mir die Forschungsorientierten Seminare, in denen wir zu einem Thema erste eigene Forschungsprojekte initiieren durften. Während der Semesterferien haben wir uns den Stoff für die Prüfungen, der mehr umfasste als die Seminare und Vorlesungen, im Selbststudium angeeignet, um ihn dann in ausschließlich mündlichen Prüfungen einfach wiederzugeben. Ich wollte das anders machen und habe mir einen Ort gesucht, an dem ich interdisziplinär Lehren und Forschen kann und an dem andere Kompetenzen als das Wiedergeben eine größere Rolle spielen.