Orientierung für die Bildung zur Daten- und Digitalkompetenz an der Leuphana
Von Dr. Juliane Reichel und Johannes Katsarov
Was die die digitale Datenwelt mit Statistik zu tun hat, warum Daten oft falsch interpretiert werden, und wie es durch künstliche Intelligenz zu verzerrten Entscheidungen kommen kann, hat Katharina Schüller in ihrem Vortrag am 16. März 2023 deutlich gemacht. Als international anerkannte Expertin für Statistik und Datenethik bringt sie in verschiedenen Verbänden und Gremien das Thema Data & Digital Literacy voran.
Zum Vortrag und Workshop eingeladen hatte die Projektkooperation von UDLE (Umfassende Data Literacy Education am College) und DigiTaL (Digital Transformation Lab for Teaching and Learning). Die beiden von der Stiftung für Innovation in der Hochschullehre geförderten Projekte kooperieren seit November 2022 im Cluster „Data & Digital Literacy Education“ und haben sich zum Ziel gesetzt, einen gemeinsamen Orientierungsrahmen für die Bildung zur Daten- und Digitalkompetenz an der Leuphana zu gestalten.
Nach dem Vortrag waren die Teilnehmenden zu einer kleinen Schatzsuche aufgerufen – angeleitet mit fünf Fragen sind sie untereinander ins Gespräch gekommen und haben sondiert, was sie eigentlich unter Data & Digital Literacy verstehen, welche digitalen Lehr-Lerninnovationen es braucht und wie das Querschnittsthema in der Zukunft an der Leuphana gelehrt werden soll. Einig war man sich, dass man über alle Fächer hinweg ein Bewusstsein für die Wichtigkeit des Themas schaffen muss – zugleich teilten viele die Beobachtung, dass es zum Teil schwierig ist, Studierende zum Aufbau der entsprechenden Kompetenzen (z.B. wissenschaftliche Interpretation von Daten) zu motivieren. Eine besondere Herausforderung wird darin bestehen, Daten- und Digitalkompetenz für alle Fächer interessant zu gestalten und dabei die verschiedenen disziplinären Perspektiven und Beiträge zu integrieren. Eine weitere Herausforderung wird darin bestehen, eine Anschlussfähigkeit der Kompetenzentwicklung zwischen den Studienphasen herzustellen, sodass grundlegende Fähigkeiten beispielsweise im Leuphana Semester aufgebaut werden, um anschließend studiengangspezifisch erweitert zu werden. Nicht vergessen sollte man bei alledem die gesellschaftliche Verantwortung der Hochschule und der künftigen Absolvent*innen. So müsse die Ausbildung von Daten- und Digitalkompetenzen u.a. auch das Thema Nachhaltigkeit in den Blick nehmen, müssten die Fähigkeiten zur ethischen Betrachtung der gesellschaftlichen Entwicklung gestärkt werden, und z.B. bei künftigen Lehrkräften die Fähigkeit gefördert werden, Schüler*innen für die Wichtigkeit dieser Themen zu sensibilisieren.
Das Data & Digital Literacy Education Cluster wird von Dr. Steffi Hobuß und Dr. Juliane Reichel (UDLE) koordiniert. Mit wirken Marianna Baranovska-Bölter, Johannes Katsarov, Jonas Scharfenberger und Bermet Usenova vom DigiTaL-Projekt. Als fachlich-strategische Paten fungieren Prof. Dr. Paul Drews und Prof. Dr. Henrik von Wehrden.