Die Cluster
Die Herausforderung der Cluster bestand darin, die Zielsetzungen der Teilprojekte auf eine übergreifende Ebene zu transferieren, um so einen Beitrag zur Weiterentwicklung digitaler Lehre an der Leuphana zu leisten. Das Mehrebenen-Modell, in dem die Cluster zu ihren Schwerpunkten arbeiteten und sich miteinander vernetzten, wirkte mit den übergreifenden und ineinander verzahnten Arbeitsgruppen einer Zerfaserung des Gesamtprojektes entgegen.
Auf der strategischen Ebene begleiteten fachlich-strategischen Pat*innen die Arbeit der Cluster mit ihrer Expertise. Die Koordinationsebene, bestand aus der Cluster-Strategiegruppe und dem strategischen Beirat des Projektes. Sie überprüfte und lenkte die Vereinbarkeit der Clusterziele mit den strategischen Entwicklungen der Leuphana. Auf der operativen Ebene arbeiteten die Clusterentwicklungsteams, die sich aus den Teilprojekten zusammensetzten und bedarfsabhängig gezielt Kolleg*innen aus anderen Projekten und dauerhaften Strukturen der Leuphana mit einbezogen, an einer langfristigen Verstetigung der Clusterziele.
Digitale Lehr-Lerninnovation
Digitale Tools und Medien, die Lehr- und Lernprozesse so unterstützen können, dass Studierende der Leuphana selbstgesteuert, reflektiert und praxisnah Kompetenzen erwerben, standen im Mittelpunkt der Clusterarbeit. Das Cluster versuchte, digitale Lehr-/Lerninnovation als didaktische Qualität mit technologischer Offenheit, aber auch kritischem Auge zu interpretieren und verschiedene Ansätze an der Leuphana dazu in die Hochschulöffentlichkeit zu tragen.
Die einzelnen Teilprojekte des Clusters adressierten die Weiterentwicklung digital unterstützter Lehr-Lernszenarien zur Unterstützung des studentischen Kompetenzerwerbs. Ein zentrales Ziel bestand in der Erprobung innovativer Lehrkonzepte. Dabei wurden digital gestützte trial-and-reflect-Ansätze entwickelt und umgesetzt, die Studierenden ermöglichten, in praxisnahen Szenarien zentrale Kompetenzen wie z.B. Verhandlungs-, Kooperations- oder Beratungskompetenz mithilfe von VR-Szenarien zu trainieren.
Darauf aufbauend war es das Ziel des Clusters, die gewonnen Erkenntnisse in die Hochschulöffentlichkeit zu tragen und Diskursräume für die Reflexion über die jeweiligen digitalen Innovationen zu eröffnen. Daraus sollte sich in der Folge ergeben, welche Innovationen sich auch nach Projektende in die Breite streuen lassen und inwiefern sie nachhaltig in die Lehre an der Leuphana verankert werden können.
In zahlreichen Austauschformaten wie z.B. dem E-Portfolio-Netzwerk wurden Lehrende zum Experimentieren mit Reflektieren über Tools und deren Einsatzszenarien eingeladen. Über die aus dem Cluster organisierte Veranstaltungsreihe „10 Minuten Digitale Lehre“ wurden unter anderem Zwischenergebnisse aus den Teilprojekten präsentiert und Impulse für den didaktischen Diskurs gesetzt.
Clusterpat:innen: Prof. Dr. Anke Karber, Prof. Dr. Matthias Wenzel
Koordination: Johann Mai
Mitarbeitende: Friederike Knabbe, Yannik Escher, Lucas Jasper Jacobsen, Moritz Paesche, Max Kretschmer, Neha Chauhan, Marieke Röben
Teilprojekte im Cluster Lehr-Lerninnovationen
Digital Literacy
Das Cluster Data & Digital Literacy Education widmete sich von 2022-2025 der Frage, welche digitalen und Daten-bezogenen Kompetenzen an der Leuphana benötigt werden, und wie sie hochschulübergreifend gefördert werden können. Unter Einbezug vieler Lehrpersonen und der Analyse vielfältiger Studien wurden sieben Schlüsselkompetenzen identifiziert und in einem Kompetenzrahmen herausgearbeitet.
- Datensammlung und -aufbereitung: Wo lernen Studierende, Daten auf verantwortungsvolle Art und Weise zu sammeln, darzustellen, zu schützen und zu speichern?
- Datenanalyse: Wo lernen Studierende, Daten verantwortungsvoll zu analysieren, zu visualisieren, zu bewerten und zu interpretieren?
- Programmierung: Wo lernen Studierende, Programme zur automatisierten Informationsverarbeitung, Entscheidungsfindung und Prozessausführung verantwortungsvoll zu programmieren und anzupassen?
- Arbeit mit künstlicher Intelligenz: Wo lernen Studierende, KI-basierte Lösungen anzuwenden, zu bewerten und zu entwerfen, und die Chancen und Risiken von künstlicher Intelligenz zu verstehen?
- Textverarbeitung: Wo lernen Studierende, den verantwortungsvollen Umgang mit Software zum Schreiben, zur Literatursuche und zum Publizieren?
- Digitale Kommunikation: Wo lernen Studierende, wie sie mithilfe digitaler Medien verantwortungsvoll kommunizieren, kooperieren, lehren oder führen können?
- Audio-visuelle Verarbeitung: Wo lernen Studierende, wie sie mithilfe digitaler Technologien audiovisuelle Informationen verantwortungsvoll produzieren, darstellen und analysieren können?
Auf Grundlage einer Verständigung über diese Kompetenzbereiche wurden darüber hinaus alle Studienangebote am College und an der Graduate School dahingehend mit statistischen Methoden ausgewertet, inwiefern diese Kompetenzbereiche berührt werden und in einem Mapping Report dargestellt. Auf Basis dieser Analyse wurden Empfehlungen ausgearbeitet und mit den Studiendekaninnen und -dekanen, den Führungskräften der Schools und des Lehrservice geteilt. Der interne Mapping Report kann bei Interesse bei Nicola Teuber (nicola.teuber@leuphana.de) angefordert werden.
Clusterpat:innen: Prof. Dr. Paul Drews, Prof. Dr. Hendrik von Wehrden, Prof. Dr. Dana-Kristin Mah
Koordination: Nicola Teuber, Dr. Juliane Reichel (ehem.)
Mitarbeitende: Gitte Köllner, Jonas Scharfenberger, Britta Werksnis
Teilprojekte im Cluster Digital Literacy
Digitale Internationalisierung
Das Ziel des Clusters Digitale Internationalisierung war es, ein gemeinsames Verständnis von digitaler Internationalisierung unter allen Akteuren an der Leuphana zu kultivieren und so digitale Internationalisierung in der Lehre an der Leuphana als Teil der allgemeinen Internationalisierungsstrategie zu etablieren. Die Relevanz physischer Auslandsaufenthalte von Studierenden wurde dabei nicht in Frage gestellt. Stattdessen erprobte das Cluster Lehrkonzepte zur Vorbereitung auf einen Auslandsaufenthalt oder im Sinne einer barrierefreien Internationalisierung.
Ergebnisse der Clusterarbeit zur digitalen Internationalisierung:
In den ersten zwei Jahren fanden regelmäßige Treffen mit den Clusterbeteiligten statt. Gemeinsam wurde ein Produkt entwickelt, in dem die Ergebnisse zusammengetragen wurden und das zu einem Ziel- und Maßnahmenplan für die gesamte Universität zur digitalen Internationalisierung führte. Der Ziel- und Maßnahmenplan wurde in Zusammenarbeit mit der Leitung des International Centre, Dr. Sarah Wilewski, entwickelt.
Ziel- und Maßnahmenkatalog zur digitalen Internationalisierung:
Der Katalog verfolgt mehrere zentrale Ziele zur Förderung der digitalen Internationalisierung an der Leuphana Universität:
- Gemeinsames Verständnis schaffen: Der Katalog soll bei allen Stakeholdern der Leuphana ein einheitliches Verständnis von digitaler Internationalisierung entwickeln und so Abstimmung und Zusammenarbeit fördern.
- Stakeholder befähigen: Durch die Darlegung von Vorteilen und Herausforderungen von Virtual Exchange und Blended Learning werden Stakeholder in die Lage versetzt, fundierte Entscheidungen zu treffen und Handlungssicherheit zu gewinnen.
- Strategische Integration ermöglichen: Der Katalog stärkt die Fähigkeit der Leuphana, digitale Lehr- und Lernansätze in ihre institutionelle Strategie zu integrieren. Hierzu werden Erkenntnisse aus dem Digital Transformation Lab for Teaching and Learning in konkrete Maßnahmen übersetzt, um digitale Internationalisierung zu verankern und Qualität in Lehre und Lernen zu sichern.
Durch die Klärung von Konzepten, die Darstellung von Chancen und Grenzen sowie die Formulierung konkreter Maßnahmen in allen Bereichen der Universität (z.B. Maßnahmen in den Bereichen Recht, Personal und Finanzen, Technik und Medienservices, Studienprogrammentwicklung und Lehre, sowie Marketing und Informationsweitergabe): erleichtert der Katalog die strukturelle Verankerung digitaler Internationalisierung der Lehre in die Internationalisierungsstrategie der Hochschule.
Die Diskussion in Transferveranstaltungen lieferten wichtige Erkenntnisse zu Virtual Exchange-Praktiken und zeigte, dass digitale Räume bedeutungsvolle Verbindungen über Institutionen und akademische Systeme hinweg ermöglichen. Dabei wurde deutlich, dass erfolgreicher Virtual Exchange gut gestaltete hybride Räume, Team Teaching mit verteilten Verantwortlichkeiten, dedizierte Zeit für Beziehungsaufbau sowie einen „reflective virtual exchange teaching approach“ erfordert.
Ein zentrales Ergebnis der dreijährigen praktischen Forschung im DigiTaL-Projekt war, dass die bloße Platzierung von Studierenden in einem internationalen virtuellen Umfeld nicht ausreicht für die Entwicklung interkultureller Kompetenz. Stattdessen ist eine bewusste Abstimmung zwischen Austauschaktivitäten und Lernzielen notwendig. Die Paneldiskussion verdeutlichte zudem, dass unterschiedliche kulturelle Verständnisse von Produktivität virtuelle Räume prägen und westliche Annahmen über Produktivität hinterfragt werden sollten. Als Forschungslücke wurde identifiziert, dass zwar Aufgaben und Aktivitäten gut verstanden sind, aber Literatur zu den notwendigen Lehrhaltungen für Lehrende für erfolgreiches Virtual Exchange Teaching fehlt.
Clusterpat:innen: Prof. Dr. Simone Abels
Koordination: Dr. Anna Sundermann
Mitarbeitende: Jodie Birdman, Onur Çiçek, Johann Mai, Juliane Herden