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Dr. Julia Webersik stellt das Digital Transformation Lab for Teaching and Learning (DigiTaL) vor

 von Julia Webersik, Jascha Brandes und Sophia Brumund

Die Ausschreibung für das DigiTaL-Projekt kam mitten während der Corona-Pandemie – für dieses Projekt rund um die Stärkung digitalen Lehrens und Lernens hätte der Zeitpunkt nicht passender sein können. Dr. Julia Webersik, die zusammen mit Prof. Dr. Erich Hörl das Projekt leitet, war von Anfang an dabei und hat auch schon während der Entstehungsphase an der Entwicklung der Projektidee mitgewirkt. Für diesen Blogartikel teilt sie ihre bisherigen Erfahrungen aus dem DigitTaL-Projekt mit uns und erzählt, was dieses Projekt an der Leuphana so besonders macht.

Mit der Corona-Pandemie ging ein wahrhaftiger Digitalisierungsschub durch die Hochschullehre. Der Lockdown forderte alle Beteiligten in der Lehre auf, umzudenken. Neue Lehrkonzepte mussten her und die Frage nach guter und funktionierender Digitalisierung war allseits präsent. Aus den Erfahrungen der pandemiebedingten Online-Semester konnten erste Bilanzen gezogen werden. Daraus zeichnete sich ab, welche Aspekte der digitalen bzw. hybriden Lehre bereits sehr gut funktionierten, welche Aspekte der Präsenzlehre sich nicht ohne weiteres ins Digitale übersetzen ließen und wo durch eine zu schnelle und unreflektierte Digitalisierung vielleicht auch die Gefahr der Disruption besteht. Ein Hauptthema des neu entstandenen Diskurses zur nachhaltigen Digitalisierung der Hochschullehre beschäftigte sich mit den Fragen, wie Hochschullehre in der Zukunft gestaltet werden kann und welche Rolle die Digitalisierung in dem Prozess einnimmt, wie Disruption in Transformation überführt werden kann. Um auf diese Fragen Antworten zu finden, entstand die Idee für das Digital Transformation Lab for Teaching and Learning als hochschulweites Großprojekt mit 11 Teilprojekten unter Beteiligung von vier Fakultäten, allen drei Schools sowie 15 Professor*innen und weiteren Projektbeteiligten. „Wir wollen ja nicht einfach nur überschwemmt werden von der Digitalisierung und irgendwie mitmachen, sondern wir wollen den Wandel mitgestalten“, beschreibt Julia Webersik die damalige Stimmung, aus der heraus das Projekt entstand. Die digitale Transformation aktiv selbst zu gestalten, das „Beste aus beiden Welten“ – digitale Lehre und Präsenzlehre – miteinander zu verbinden und in die Zukunft zu tragen, das ist das Ziel, dem sich das Projekt DigiTaL verschrieben hat, so Webersik. Denn, „dass Digitalisierung auch in Zukunft die Hochschulen prägen wird, und die Hochschulen sich dazu auch verhalten müssen und die Potentiale ausschöpfen sollten, das ist allen klar gewesen“.

In dem ganzheitlichen Ansatz des DigiTaL-Projekts sieht Julia Webersik großes Potential, denn entsprechend vielfältig ist die Projektbeteiligung: Professor*innen, Lehrende und Studierende aus diversen Fachbereichen der Fakultäten und Schools sowie Mitarbeitende aus zentralen Einrichtungen und Studierende kommen im Projekt zusammen und stellen sich im Digital Transformation Lab die interdisziplinäre Frage, wie gute digitale Lehre in der Zukunft gestaltet werden kann. Die Projektarbeit geschieht sowohl in konkreten, anwendungsbezogenen Teilprojekten, als auch auf strategischer Ebene, welche sich mit übergeordneten Fragen digitaler Lehre auseinandersetzt. Das Digital Transformation Lab ist dabei weniger als ein physischer Raum zu verstehen, sondern vor allem als ein Raum des Austausches, in dem diverse Akteur*innen von Professor*innen bis Student*innen zur gemeinsamen Reflexion und Inspiration zusammenkommen.

 
Während das Lab Formate und Strukturen schafft, um die digitale Transformation in der Hochschullehre aktiv, nachhaltig und verantwortungsvoll zu gestalten, sind die drei thematischen Cluster Digitale Lehr-/Lerninnovationen, Digital Literacy und Digitale Internationalisierung mit ihren insgesamt elf Teilprojekten inhaltlicher Dreh- und Angelpunkt des Projektvorhabens.

Die Entwicklung der Cluster und Teilprojekte entstand vor dem Hintergrund einer Potentialanalyse zur digitalen Lehre an der Leuphana. Basierend auf inhaltlich-strategischen Entwicklungszielen der Leuphana sowie den identifizierten Stärken und Herausforderungen wurden die folgenden Clusterschwerpunkte abgeleitet und daran anknüpfend die 11 Teilprojekte entwickelt:

  1. Digitale Lehr-Lern-Innovationen
  2. Digital Literacy
  3. Digitale Internationalisierung
 

Im Cluster Digitale Lehr-Lern-Innovationen geht es um die Entwicklung, Erprobung und Skalierung didaktisch hochwertiger digital angereicherter Lehr-Lernszenarien zur Unterstützung des Kompetenzerwerbs. Das Cluster Digital Literacy ist ein Ermöglichungsraum für eine umfassend gedachte Digital Literacy Education. Das Cluster erarbeitet Empfehlungen zur weiteren Förderung von Digital/ Data Literacy an der Leuphana und wird diese basierend auf den bereits vorhandenen Formaten ausformulieren und in die Hochschulöffentlichkeit kommunizieren. Das Cluster digitale Internationalisierung konzentriert sich auf die Internationalisierung der Lehre an der Leuphana, die auf sinnvolle Weise durch innovative digitale Lehrkonzepte erweitert und unterstützt werden soll. Um die digitale Internationalisierung langfristig zu etablieren, werden Lösungen für technische, administrative und pädagogische Herausforderungen entwickelt und erprobt, die Lehrende dabei unterstützen, effektive digitale und internationale Lehrangebote zu schaffen.

Über die 11 Teilprojekte, die sowohl in den Clustern als auch zu ihren eigenen Themen an der Weiterentwicklung digitaler Lehrinhalte arbeiten, werden Sie in künftigen Blog-Einträgen Näheres erfahren.
Die Zusammenarbeit der verschiedenen Fachbereiche in DigiTaL bietet auf interdisziplinarer Ebene viele Chancen, birgt zugleich aber auch Herausforderungen. Sorge, dass das Projekt mit der Zeit in die verschiedenen Teilprojekte zerfasert oder dabei das große Ganze aus dem Blick gerät, hat Julia Webersik jedoch nicht: „Der Spirit im Projekt stimmt“, sagt sie. Alle Beteiligten sind aus Überzeugung Teil des Projektes und interessieren sich dabei nicht nur für Teilaspekte der Digitalisierung, sondern für die Transformation im Ganzen – das schafft eine wichtige Grundlage für die gemeinsame Arbeit. Darüber hinaus bilden verschiedene Formate wie übergreifende Jour Fixe und auch das Lab selbst Verbindungs- und Austauschräume zwischen den einzelnen Teilprojekten.

Über ein Mehrebenen-Modell zur Bearbeitung der Cluster-Schwerpunkte wird zudem die erforderliche Verzahnung von strategischer und operativ-praktischer Ebene bzw. von top down- und bottom-up Impulsen sichergestellt: Auf der strategischen Ebene begleiten fachlich-strategischen Pat*innen (u.a. Studiendekan*innen, Vizepräsident*innen) die Arbeit der Cluster mit ihrer Expertise und stimmen die Clusterziele mit den strategischen Zielen der Leuphana ab. Auf der operativen Ebene setzen sog. Entwicklungsteams Maßnahmen zur Erreichung der Clusterziele um. Diese Teams setzen sich aus Mitarbeiter*innen der DigiTaL-Teilprojekte, aber themenabhängig auch aus Kolleg*innen thematisch verwandter Projekte sowie aus den dauerhaften Strukturen zusammen, um eine nachhaltige Verankerung der Entwicklungen an der Leuphana sicherzustellen. Die Verständigung und Abstimmung zwischen der strategischen und der operativ-praktischen Ebene wird durch Mitglieder des strategischen Beirats (Leitungen Schools, Lehrservice) auf einer mittleren Koordinationsebene unterstützt.

Auf die Frage, was als nächstes auf der Agenda des Projekts steht, antwortet Webersik: „Ganz konkret freuen wir uns, demnächst in einer neuen 10-Minuten Reihe zur digitalen Lehre Einblicke in die Innovationsprojekte von DigiTaL zu geben“, so Webersik. Denn die Gestaltung der digitalen Transformation ist ein hochschulweiter Prozess, „der auch viel mit Kulturfragen zu tun hat und deshalb von Diskussion und Austausch lebt“. Auch der StudCast, unser studentischer Podcast zur Studierendenperspektive auf digitale Lehre wird dazu beitragen.

Weitere Informationen zum studentischen Podcast und zur 10-Minuten-Reihe finden Sie demnächst in der Rubrik Podcast oder auf unter www.podcast.leuphana.de.